Strukturen und Akteure des Fairen Handels
Nationaler Dachverband
la tienda e.V. ist Mitglied im deutschen Weltladen-Dachverband mit Sitz in Mainz. Von ca. 800 Weltläden in Deutschland gehören über 340 Weltläden dem Dachverband an.
Die vier internationalen Zusammenschlüsse von Fairtrade-Organisationen sind:
FLO: Fair Trade Labelling Organisation Sitz: Bonn
Dieser Dachorganisation gehören weltweit 17 im Fairen Handel aktive Siegelinitiativen an, u.a. die deutsche Siegelorganisation TransFair (gemeinnütziger Verein - 40 Organisationen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Kirchen, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Umwelt und Bildung)
IFAT (International Federation for Alternative Trade): ein 1989 gegründetes weltweites Netzwerk von 200 Fair-Trade-Organisationen aus allen Kontinenten.
Sitz: Bicester, UK.
NEWS! (Network of European World Shops): der europäische Dachverband der Weltläden mit Sitz in Brüssel.
EFTA (European Fair Trade Association) ist ein Zusammenschluss von FTOs aus neun europäischen Ländern, die gemeinsame Strategien absprechen
Sitz: Schin op Geul, NL.
ProduzentInnen
Ziel des Fairen Handels: Verbesserung der Arbeits- und Lebenssituation von kleinbäuerlichen Familien, Handwerkern und PlantagenarbeiterInnen in den Ländern des Südens. Es werden besonders benachteiligte kleinbäuerliche Familien und deren Siegelinitiativen gefördert. Diese setzen sich für den nachhaltigen Schutz der natürlichen Ressourcen und der Umwelt, soziale Sicherung, Bildung und Frauenförderung ein. Bedingung für die Teilnahme am Fair Trade System ist, dass die KleinbäuerInnen an allen wichtigen Entscheidungen direkt und demokratisch beteiligt werden, d.h. auch bei der Verwendung der Mehrerlöse aus dem Fairen Handel.
Die Betriebe und Plantagen im Fairen Handel verpflichten sich zur Gewährleistung sozialverträglicher Arbeitsbedingungen. Für immer mehr Produktgruppen gibt es von FLO festgelegte Standards, für die es internationale Gütesiegel gibt.
ImporteurInnen
Sie stellen die Verbindung zwischen den ProduzentInnen und den Absatzmärkten in den Industrieländern dar und haben sich zur Zahlung der Mindestpreise und ggf. Aufschlägen des Fairen Handels sowie zur Transparenz und unabhängigen Kontrolle ihrer Waren- und Geldströme bereit erklärt. Nur die von FLO lizenzierten Importeure können im Fairen Handel Rohware zum Fairhandelspreis einkaufen und an Verarbeiter weiterverkaufen. Importeure und Verarbeiter werden auf internationaler Ebene von FLO kontrolliert. Gepa (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt), dwp (Dritte Welt Partner Ravensburg) und el puente (= spanisch "Die Brücke") importieren aber auch Produkte, für die noch keine Siegel-Grundlagen bestehen, v.a. im Handwerksbereich. Als Mitglied von IFAT verpflichten sich die Importeure, sich vom IFAT-Kontrollsystem kontrollieren zu lassen. Der Weltladendachverband veröffentlicht regelmäßig den sogenannten ATO-TÜV, in dem die Importorganisationen nach den Kriterien des Dachverbandes bewertet werden.
Das Kontrollsystem im Fairen Handel
1997 wurde FLO als gemeinsame Dachorganisation von Transfair und anderen europäischen Siegelinitiativen sowie ProduzentInnenvertretern gegründet. Hier werden gemeinsam Strategien und Richtlinien für die Besiegelung fair gehandelter Produkte festgelegt. FLO koordiniert alle Aktivitäten auf der Produzentenebene und betreut die ProduzentInnen. Getrennt davon wird die Kontrolle und Zertifizierung durchgeführt. FLO garantiert, dass Produkte mit dem Fairtrade-Label überall auf der Welt den festgelegten Fairhandelskriterien entsprechen. Um die Unabhängigkeit der Kontrollen zu garantieren, wurde die Zertifizierungseinheit FLO Cert GmbH eingerichtet.
Die Kontrolle erfolgt in drei Schritten:
- Kontrolle der ProduzentInnengruppen durch FLO-Inspekteure
- Kontrolle der internationalen Händler durch die FLO-Cert GmbH
- Kontrolle der deutschen Lizenznnehmer durch TransFair
Die Kontrolle wird durch eine Kombination folgender Instrumente gewährleistet:
- Abgleich der Absatzzahlen
- Berichte von Wirtschaftsprüfern / Inspekteuren
- Inspektionen durch FLO Cert GmbH / TransFair
Auf diese Weise wird kontrolliert, ob alle als TransFair ausgezeichneten Waren auch tatsächlich fair bezahlt wurden, und ob die Mehreinnahmen den benachteiligten ProduzentInnen in den südlichen Ländern zufließen.